BLINDE FOTOGRAF*INNEN

3. Oktober
31. Januar 2021
Blinde Fotograf:innen: Frau mit roten Handschuhen

Susanne Emmermann, Mary Hartwig, Silja Korn, Gerald Pirner

BLINDE FOTOGRAF*INNEN zeigt Werke von vier Bildautor*innen unterschiedlicher Generationen, die alle im Laufe ihres Lebens erblindet sind. Seit vielen Jahren setzen sie sich mit dem eigentlich Unmöglichen auseinander: dem Sehen.

Für ihre Fotografien nutzen sie die Technik des Lightpaintings, die beinahe so alt ist wie die Fotografie selbst. In völlig abgedunkelten Räumen arbeiten sie mit selbst gewählten, ganz unterschiedlichen Lichtquellen die Aspekte eines Bildes heraus, die sie ihrem Gegenüber vermitteln möchten. Unterstützt werden sie dabei von sehenden Assistent*innen, die die Motive ihren Anweisungen entsprechen arrangieren und ihnen verbal übersetzen, was sie visuell nicht wahrnehmen können. Die BLINDEN FOTOGRAF*INNEN haben so ein hohes Maß an Kontrolle über die entstandenen Bilder.

Durch ihre konzentrierte Auseinandersetzung mit dem Medium entwickeln alle eine individuelle, einzigartige Bildsprache. Diese reicht vom abstrakten Spiel mit Farben und Formen über schwarz-weiße Selbstporträts bis hin zu expressionistischen Erzählformen, die an die Werke alter Meister erinnern.

Ihnen stehen während unserer Öffnungszeiten Bildbeschreiber*innen zur Verfügung, die durch ihre Vermittlung einen ganz neuen Blick auf die gezeigten Werke erlauben. Für blinde Menschen oder Menschen mit Sehbehinderung ist dies eine gängige Praxis, Ausstellungen zu erleben. Für sehende Besucher*innen eröffnen sich durch die detaillierten Beschreibungen auch noch einmal ganz neue Horizonte – sie lernen ein anderes, ein intensiveres Sehen.

In Kooperation mit dem Fotostudio für Blinde Fotograf*innen in Berlin und mit freundlicher Unterstützung der Aktion Mensch.

begleitende Veranstaltungen
Lightpainting Workshop: Von Blinden sehen lernen

Foto: © Susanne Emmermann | Fotostudio für Blinde Fotograf*innen