Sabine Weiss. A Photographer’s Life

6. September
24. November 2024
Laufender Mann, Paris, Frankreich, 1953. Photo Elysée Collection © Sabine Weiss / Photo Elysée, Lausanne

Anlässlich des 100. Geburtstages der französisch-schweizerischen Fotografin Sabine Weiss (1924–2021) zeigt f³ – freiraum für fotografie erstmals in Deutschland eine Retrospektive ihrer Arbeit.

NebenRobert Doisneau, Willy Ronis und Brassaï ist Sabine Weiss eine der wichtigsten Vertreter*innen der französischen humanistischen Fotografie. Diese Bewegung, die ihre Blütezeit nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte, zeichnete sich dadurch aus, dass sie das Leben und den Alltag der arbeitenden Klasse einfühlsam darstellte. 

Sabine Weiss (geb. Weber) wurde 1924 in Saint-Gingolph in der Schweiz geboren. Sie absolvierte eine Lehre als Fotografin im Studio des renommierten Fotografen Paul Boissonnas in Genf und ließ sich anschließend in Paris nieder, wo sie dem deutschen Modefotografen Willy Maywald assistierte. Nach ihrer Heirat mit dem amerikanischen Maler Hugh Weiss arbeitete sie ab 1950 als freischaffende Fotografin und trat 1952 der Agentur Rapho bei. Ihre Aufnahmen wurden unter anderem in The New York Times, Life, Newsweek, Vogue, Le Ore, Paris Match, Esquire, Holiday und Du publiziert. Weiss realisierte über 170 Einzelausstellungen und war mit ihren Fotografien in mehr als 80 Gruppenausstellungen vertreten, u. a. in Edward Steichens berühmter Schau The Family of Man im Museum of Modern Art in New York im Jahr 1955. Fast siebzig Jahre lang arbeitete sie für die internationale Presse, aber auch für zahlreiche Institutionen und Marken.

Ende der 1970er Jahre profitierte ihr Schaffen von der wachsenden Anerkennung der humanistischen Fotografie der Nachkriegszeit durch Festivals und Institutionen. Die internationale Aufmerksamkeit veranlasste sie, ein neues persönliches Werk in Schwarz-weiß zu entwickeln, das sich durch eine Bildsprache auszeichnet, die Einsamkeit, Glauben und die nachdenklichen Momente des Lebens in den Mittelpunkt stellt.

In den vergangenen zehn Jahren erlangte die Arbeit von Sabine Weiss einen beeindruckenden Bekanntheitsgrad: 2016 und 2018 wurde sie mit zwei Ausstellungen im Jeu de Paume Château de Tours und im Musée National d’Art Moderne im Centre Pompidou in Paris geehrt. 2020 war sie die Gewinnerin des Women In Motion Award for photography, der ihr von Kering und denRencontres d’Arles verliehen wurde. 2021 folgte eine vielbeachtete Retrospektive im Rahmen des Fotografie-Festivals in Arles und 2022 im Casa dei Tre Oci in Venedig. Ihr Nachlass wird von Photo Elysée in Lausanne betreut und umfasst rund 160.000 Negative, 7.000 Kontaktbögen, 8.000 Prints, 46.000 Diapositive und diverses Dokumentationsmaterial.

A Photographer’s Life beleuchtet eine fotografische Karriere, die von einer unstillbaren Neugier auf andere Menschen angetrieben wurde. Sabine Weiss sah jeden Bereich der Fotografie, ob Reportage, Illustrationen, Mode, Werbung, Porträts oder persönliche Arbeiten als Herausforderung an. Fotografie war für sie Vorwand zum Reisen, zur Begegnung mit Menschen, Lebenseinstellung und Mittel zum Selbstausdruck. Die Ausstellung, an der die Fotografin bis zu ihrem Tod mitgewirkt hat, berichtet von dieser lebenslangen Leidenschaft.

Kuratorin der Ausstellung ist die Fotohistorikerin Virginie Chardin. Die Ausstellung wird organisiert von f³ – freiraum für fotografie, produziert von Sabine Weiss Studio und Photo Elysée, mit der Unterstützung von Jeu de Paume, Les Rencontres d’Arles und Women In Motion, einem Programm von Kering zur Förderung von Frauen in Kunst und Kultur.

 

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